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SMINTER

 

Systemisch Motivierende Interaktion

Basisseminar

 

Angebot für Einrichtungen der Jugendhilfe, Jugendheimen und Behörden

 

Termine nach Absprache

 

Näheres können sie unter folgender E-mail erfahren:

m.tentler@intob.de

 

Ziel des Seminars

Deeskalation bei aggressiv agierenden Jugendlichen und Erwachsenen 

 

 

 

 Kurzinformation zu den Methoden und Inhalten der Fortbildung

SMINTER

 

Sminter vereint die methodische Vielfalt der „Systemischen Beratung / Therapie“ mit dem „Transtheoretischen Verlaufsmodell“ (TTM), (James O. Prochaska und Carlo DiClemente) und dem „Motivational Interview“ (MI), (William Miller und Stephen Rollnik) zu einem aufeinander aufbauenden Konzept.

 

1. Haltung

Die persönliche Haltung basiert auf der Tradition der humanistischen Psychologie (klientenzentrierte Gesprächsführung nach Karl Rodgers). Empathie und Wertschätzung sind die Schlüssel für eine professionelle und verbindliche Beziehungsgestaltung. 

 

2. Inhalt und Methodik

Inhaltliche Grundlage des Seminars ist das „Transtheoretische Verlaufsmodell“, in dem sehr anschaulich die verschiedenen Stufen der Veränderung (states of change) als Verlaufsprozess beschrieben werden. 

Entwickelt wurde das TTM als Antwort auf die Fragestellung, was überhaupt Veränderung ist, wie Veränderungsprozesse beschrieben oder gar positiv beeinflusst werden können und wenn ja, welche erprobten Methoden dafür genutzt werden können.

 

Nachdem zahlreiche Studien zur Wirksamkeit des TTM‘s durchgeführt wurden, ist dessen wissenschaftliche Evidenz inzwischen anerkannt.

https://www.psychologie.uni-freiburg.de/forschung/fobe-files/154.pdf

 

Die Stufen des TTM‘s

Zunächst wird im TTM die erste Stufe, die Stufe der „Absichtslosigkeit“ beschrieben. Bei einer Person besteht hier noch nicht der Wunsch zu einer Verhaltensänderung, alles soll so bleiben wie es ist. Etwaige Konsequenzen resultierend aus problematischen Verhaltensweisen (z. B. Drogenkonsumverhalten, Aggression, Unzuverlässigkeit, Verweigerungshaltung etc.) werden nicht wahrgenommen bzw. realisiert.

 

Darauf folgt die zweite Stufe der „Absichtsbildung“, die durch ein „inneres Dilemma“ geprägt ist (Soll ich oder soll ich nicht? Was spricht dafür und was dagegen?).

 

Die dritte Stufe beinhaltet die realistische Planung als Voraussetzung zur Bildung neuer Verhaltensmuster. 

 

Die vierte Stufe ist die praktische und beinhaltet die Handlung und somit die Erprobung neuer Verhaltensweisen.

 

Die abschließende fünfte Stufe beinhaltet die Aufrechterhaltung der neu entwickelten Verhaltensmuster und entsprechend auch die Rückfallprophylaxe.

 

Dabei werden sogenannte Rückfälle (Du kannst nie zweimal in den gleichen Fluss springen. Jede neue, positive Erfahrung bereichert die eigene Resilienzfähigkeit) als immanente Bestandteile einer letztlich gelungenen Verhaltensänderung angesehen.

 

In einem zweiten Schritt wurde von den Entwicklern des Beratungskonzeptes untersucht, welche Methodik (aus den unterschiedlichen Beratungs- und

Therapeutischen Ansätzen wie „Verhaltenstherapie“, „Klientenzentrierte Gesprächsführung“, etc.) optimal zu der jeweiligen Phase des TTM‘S passt bzw. einen günstigen Einfluss im Sinne einer positiven Verhaltensänderung darstellt.

 

Die benannten Konzepte werden in SMINTER durch die systemischen Methoden der Familienberatung (systemische Fragetechniken, Aufstellungen etc.) ergänzt und somit zu einem alltagstauglichen Konzept für Familien- und Einzelberatung formiert, dass in der aufsuchenden oder auch ambulanten Arbeit sowohl von „AnfängerInnen“ als auch erfahrenden PolizistInnen und PädagogInnen angewandt werden kann.

 

Im Seminar werden Übungen und Rollenspiele zu folgenden Themen / Phasen durchgeführt:

 

Kontaktaufbau

Körpersprache

Begrüßung

Pacing und Leading

Mikromimik

 

Folgende Inhalte werden mit praxisnahen Übungen erarbeitet:

Stufe 1: Ziellosigkeit, Unstimmigkeiten zwischen Zielen und Verhaltensweisen erkennen (Voraussetzung für die  Entwicklung der Motivation zur Veränderung besteht in diesem Konzept in dem herausarbeiten der Wünsche, Ziele und Hoffnungen, die für die/den Klientin /en eine persönliche Relevanz besitzen. 

Stellen wir uns einen Marmorblock vor, der seine innere Struktur noch nicht zu erkennen gibt, diese werden mit den Werkzeugen aus dem systemischen Werkzeugkoffer erfragt, evozierende Fragestellungen).

 

Stufe 2: Zielentwicklung, Dilemma bearbeiten, Entscheidungsprozesse unterstützen.

Systemische Frageformen sind z. B. Fragen mit dem Ziel des „Reframings“, „zirkuläre Fragen“, Wunderfragen etc.

 

Stufe 3: Zielplanung; es werden realistische Ziele formuliert, die Selbstwirksamkeit und Selbstachtsamkeit wird gefördert. Step by step: Woran erkenne ich „realistische Ziele“? Wie stelle ich fest, dass ich auf einem „guten Weg bin“? Wer unterstützt mich, wenn ich mal vom „Weg abkomme“? Fragen nach den Ressourcen und Lösungskompetenzen der/des Klientin/en.

 

Stufe 4: Praktische Umsetzung, Begleitung und Motivation bei den „ersten Schritten“.

Positive Verstärker sowie die Frage nach der/dem eigenen Boykotteurin/eur.

 

Stufe 5: Ziel erreicht; Aufrechterhaltung neuer Verhaltensweisen, Rückfallprophylaxe.

 

Stufe 6: Umgang mit sogenannten Widerständen, die wir bei SMINT als „Selbstbehauptung“ gegenüber zu schneller Veränderung begreifen.

 

SMINTER  ist somit universell einsetzbar, daher werden wir im Seminar Beispiele aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen der TeilnehmerInnen aufgreifen und die entsprechenden Methoden praxisnah erproben.

 

Anwendungsgebiete

SMINTER wurde bisher in bundesweiten Fortbildungsseminaren den KollegInnen in den Arbeitsfeldern der Suchtprophylaxe, Gewaltdeeskalation, Gefährderansprache, Opferschutz, Kinder- Jugend- und Familienhilfe Psychotraumatherapie, Jobberatung, Elternberatung und unter der Berücksichtigung der Persönlichkeit- und Persönlichkeitsakzentuierung vermittelt. 

 

Im Basislehrgang SMINTER werden theoretische und praktische Grundlagen vermittelt, die unter der Beachtung des spezifischen Arbeitsfeldes in den themenzentrierten Lehrgängen spezifiziert werden können.

 

Dauer: Drei Tage

 

Zielgruppe

KollegInnen aus den polizeilichen und sozial / pädagogischen Arbeitsfeldern

 

Michael Tentler

Zu meiner Person:

Mitglied des Entwicklungsteams, das 2001 durch das damalige Ministeriumfür Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MAGS) in NRW für die Entwicklung eines Fortbildungsangebotes auf der Grundlage des TTM‘s und der Motivierenden Gesprächsführung gefördert wurde. 

 

Das Beratungskonzept erhielt den Namen „Move“ und wird inzwischen bundesweit und im deutschsprachigen Raum durch die Koordinationsstelle der Suchtprophylaxe NRW vermittelt.

 

In Essen studierte ich zuvor Diplom-Sozialpädagogik. Nach dem Studium absolvierte ich Ausbildungen u. a. zum "Systemischen Familientherapeuten" (IF Weinheim), Psychotraumatherapeuten (EMDR, Traumainstitut Berlin) und in Debriefing (CISM).

  

Zudem bin ich seit ca. vier Jahren als TSK-Trainer (Training sozialer Kompetenzen) an der FhöV Gelsenkirchen und Hagen tätig, seit 2016 unterrichte ich an weiteren Standorten der FhöV im Bachelorstudiengan Polizeivollzugsdienst das Fach Psychologie

 

An der Universität Dortmund unterrichtete ich im Fachbereich Rehabilitationspsychologie über mehrere Jahre Seminare zu den Themen „Systemischer Beratung“, „Suchtprophylaxe“ und PTSD.

 

Da ich 15 Jahre in einer Beratungsstelle und einer stationären Therapieeinrichtung (suchtherapeutische Einrichtung, Jugend und Familienberatungsstelle) tätig war und inzwischen seit 11 Jahren als Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins („Interventionsstelle Oberhausen e.V.“) im Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe arbeite, hatte und habe ich ich die Gelegenheit in unterschiedlichen Beratungs- und Therapiekontexten zu arbeiten.